Entgleisungen der JU

[Leserbrief zu "Sorgen wegen Linkspartei" (WN vom 24.09.2005, S.10), abgedruckt in den Weinheimer Nachrichten am 29. September 2005]

rotesdreieck_rechts_16x16Jungpolitiker schießen gern mal schärfer als ihre Ziehväter. Was sich die Herren Pröhl und Steubing von der Jungen Union dieses Mal geleistet haben, geht allerdings entschieden zu weit. Als Kandidat der Linkspartei habe ich mit Herrn Pröhl im Straßen-Wahlkampf spannende und sachliche Debatten geführt. Jetzt aber, wo der Wahlkampf vorbei ist, diffamiert er die demokratische Linkspartei als "Demokratie zersetzend" und rückt sie in die Nähe des Nazi-Regimes. Eine solche Entgleisung muss ich entschieden zurückweisen und fordere von der verantwortlichen JU-Führung eine Entschuldigung.

Weiterhin bin ich verwundert darüber, dass ausgerechnet von Seiten der CDU-Jugend das mangelnde Demokratieverständnis bei anderen Parteien im Wahlkampf kritsiert wird. So konnte ich am Wahlsonntag bei einem Bummel über den Weinheimer Herbst die kommunale Plakatwand an der Volkshochschule bewundern, welche mit Unions-Plakaten vollgeklebt war. Leider wurde dabei auch das von mir persönlich vier Wochen zuvor angebrachte Linkspartei-Plakat vom CDU-Plakattrupp überklebt und das war leider kein Einzelfall. Von Seiten der Weinheimer Linkspartei wurden keinerlei solcher Sachbeschädigungen begangen. Die lieben Herrschaften von der Jungen Union sollten also nicht mit Steinen werfen, solange sie höchstselbst im Glaushaus sitzen.

Carsten Labudda
[Sprecher der Linkspartei Weinheim]
darkrond - 29. Sep, 17:20

Der Vollständigkeit halber hier noch der Artikel, auf den sich der Leserbrief bezog:

[Weinheimer Nachrichten vom 24.09.2005]

Sorgen wegen Linkspartei

Weinheim. (-) Mit einem lachenden und einem weinenden Auge vernahm die JU-Weinheim das Ergebnis der Bundestagswahlen am 18. September. Positiv bewertete sie den Direkteinzug des Kandidaten der CDU, Dr. Karl A. Lamers, der sich klar gegen seinen Hauptkonkurrenten aus der SPD, Lothar Binding, durchsetzen konnte. "Ich freue mich sehr, dass es mit dem Direkteinzug von Dr. Lamers geklappt hat, wir alle haben hart in diesem für uns schweren Wahlkreis gekämpft", freute sich Sascha Pröhl als einer der "Leitwölfe" des "Team Lamers". Hingegen wurde mit großer Bestürzung das vorläufige Wahlergebnis auf Bundesebene registriert, die Hoffnung auf einen schnellen Regierungswechsel in Berlin wurde jäh beendet.

"Wir versuchen seit dem Ende der NS-Herrschaft Demokratie zersetzende Parteien aus unseren Parlamenten fern zu halten und jetzt sind Tür und Tor für eben jene Art von Partei geöffnet", reflektierten Sascha Pröhl und Timo Steubing das Wahlergebnis der Linkspartei.

Der größte Ärger in diesem Wahlkampf war allerdings die Sabotage an der Wahlwerbung. Viel zu häufig mussten herunter gerissene Plakate neu beklebt und sogar ganze Plakatträger ersetzt werden, schreibt die JU in einer Pressemitteilung.

Ärgerlich daran sei nicht nur die viele Zeit, die ehrenamtliche Kräfte investiert haben, sondern auch das anscheinend fehlende Demokratieverständnis den anderen Parteien gegenüber. "Ich frage mich immer wieder warum wir in einer aufgeklärten und toleranten Gesellschaft solche Demokratiezerstörer haben", ärgerte sich Alexander Koch.

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