[Rhein-Neckar-Zeitung vom 12. September 2014]

Kommunalpolitiker fordern Verlängerung des Mietvertrags.

Weinheim. (RNZ) „Gäbe es die Altstadt-Galerie am Marktplatz nicht, würde sich die Stadt wahrscheinlich bemühen, etwas Vergleichbares zu bekommen“, zog Neu-Stadtrat Matthias Hördt (Die Linke) am Ende das Fazit. Zusammen mit dem zweiten Linken-Stadtrat, Carsten Labudda, hat er jetzt Helga Tritschler und ihre potenzielle Nachfolgerin Helena Berghoff besucht.

Mit Hördt und Tritschler hatten sich „alte Bekannte“ getroffen. „Ich kenne die Altstadt-Galerie seit ihren ersten Tagen“, so Hördt. Er wuchs quasi um die Ecke am Hutplatz auf, war später als Schornsteinfeger für den Marktplatzbereich zuständig und zudem Mitglied im Sanierungsbeirat „Südliche Altstadt“.

In diesem Gremium habe der damals zuständige Rathausmitarbeiter Manfred Müller-Jehle für die Einrichtung der Altstadt-Galerie geworben, erinnert sich Hördt. „Die Argumente, die damals richtig waren, treffen heute in verschärfter Form zu.“ Die Galerie habe sich zu einer überregional bekannten Institution des Kunsthandwerks entwickelt. Werke namhafter Künstler seien hier präsent, talentiertem Nachwuchs werde eine Chance gegeben. Außerdem habe Tritschler renovierungsbedürftige Räume angemietet, diese mit sehr viel Geld in ein Schmuckstück verwandelt und zahle seit fast 25 Jahren pünktlich ihre Miete. Die Galerie dürfe deshalb nicht mit einem gewöhnlichen Laden gleichgesetzt werden, so Hördt.

Nicht zu vergessen: die sozialen Belange. Eine Kündigung des Mietvertrags bedeute das Ende der Galerie. Gleichwertigen Ersatz gebe es nicht. „Fünf hochwertige Arbeitsplätze fielen weg.“ Labudda ärgert sich auch über den Ablauf der bisherigen Gremienberatungen zum Thema. Beim Beschluss zum Umzug des Tourismusbüros ins Alte Rathaus sei lediglich davon die Rede gewesen, dass ein Lagerraum der Galerie wegfalle. „Dafür findet man sicher eine Lösung!“, so Labudda. Tourismusmarketing und Verkauf regionaler Produkte seien wichtig, doch dürfe man die Galerie nicht dafür opfern.