Volkswirtschaftlicher Unsinn

[Leserbrief in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 22. Mai 2012]

Bürgerentscheid Breitwiesen.

Weinheim hat das zweifelhafte Glück, in einer derzeit boomenden Metropolregion zu liegen, was zweifellos mit diversen Annehmlichkeiten verbunden ist. Mit großem Aufwand und Kosten wird versucht, weiter große Nachfrage nach Wohn- und Gewerbegebieten zu schaffen, um diese dann schließlich mit allen Mitteln zu befriedigen. Ob sich das mittel- und langfristig lohnt, darf mit guten Gründen bezweifelt werden.

Dass zu neuen Wohngebieten neben Kindergärten und Schulen unter anderem so banale Dinge wie Sporthallen gehören, wird anfangs gerne nicht bedacht, wie gerade schmerzhaft festgestellt wird. Mit Kommissionen und Arbeitskreisen allein wird sich dieser Mangel nicht beheben lassen. Da müssen schon eine Menge harte Euros in die Hand genommen werden. In der bayrischen Oberpfalz und ebenso in den neuen Bundesländern, werden Städte mittlerweile zurückgebaut, weil die Einwohnerzahlen in dem Maße fallen, wie das Durchschnittsalter steigt.Eine Entwicklung, die im hinteren Odenwald ebenfalls zu beobachten ist. Die ländlichen Regionen sterben aus, während die Metropolen überquellen. Wer ein wenig volkswirtschaftliches Verständnis hat, schüttelt schon seit Langem den Kopf über diese von Menschenhand gemachte Entwicklung.

In ihren Programmen zur Landtagswahl 2011 versprachen CDU und SPD den ländlichen Raum aufzuwerten und den Flächenverbrauch stoppen zu wollen. Davon wollen deren Repräsentanten in unserer Region anscheinend nichts wissen. Nur die grüne Regierungspartei bekennt sich dazu. Leider mit bescheidenem Erfolg. In Weinheim haben über 5000 Menschen einen verfassungsgemäßen Bürgerentscheid zu einer wichtigen Weichenstellung der städtebaulichen Entwicklung gefordert. OB und Gemeinderat trauen der Bevölkerung nicht zu, darüber entscheiden zu können. Mit Moderatoren aus Wuppertal soll nun eine „neue Qualität der Demokratie“ bei uns entstehen. Ich bin mal sehr gespannt darauf.

Jürgen Gulden, stellvertretender Vorsitzender von Die Linke Weinheim

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