Jetzt dreht Weinheim am großen Rad

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 25. März 2014]

Satzung für Sanierungsgebiet “Westlich Hauptbahnhof” beschlossen – Ziele: Bauliche Missstände beseitigen, Raum für Familien schaffen.

Weinheim. (keke) Kein Wenn und Aber: “Die aktuellen Entwicklungen in diesem Gebiet erfordern ein beherztes Handeln”, gab CDU-Fraktionssprecher Holger Haring im Gemeinderat die Richtung vor. Angesichts der in den Jahren 2016 und 2017 bevorstehenden Schlüsselmaßnahmen im Gebiet “Westlich des Hauptbahnhofs” und der damit einhergehenden Neuerungen stehen auf dem 234.000 Quadratmeter großen Gebiet einschneidende Veränderungen ins Haus.

Die Neuerungen, das sind unter anderem: der Wegzug des GRN-Betreuungszentrums, die mögliche Umnutzung der Johann-Sebastian-Bach-Schule, der Umbau der Karrillonschule für VHS, Musikschule und Stadtarchiv, die Verlagerung des Bauhofs, die Sanierung städtischer Wohnungen in der Mannheimer Straße sowie weitere Baumaßnahmen, unter anderem von der Firma Freudenberg. “Aus städtebaulicher Sicht wird das Ganze zu einem der größten Entwicklungsprojekte Weinheims”, umriss Oberbürgermeister Heiner Bernhard die Dimensionen des Vorhabens.

Es soll nach seiner Fertigstellung zu einem “Wohnquartier für alle Generationen” werden. Entsprechende Vorarbeiten hat die Verwaltung bereits erledigt: Gut zwei Dutzend Einzelmaßnahmen umfasst das städtische Entwicklungskonzept. Außerdem sieht es Bürgerbeteiligungen vor.

Auf rund zehn Millionen Euro schätzt die Verwaltung das Fördervolumen, zu dessen Ausschüttung man verschiedene Geldtöpfe von Land und Bund anzapfen will. Als “großen Baustein für die Stadt”, mit dem städtebauliche Missstände beseitigt werden können, werteten Gerhard Mackert (Freie Wähler) und Constantin Görtz (SPD) das Projekt. Die Verlegung des GRN-Betreuungszentrums ermögliche ein ganzheitliches Konzept, man freue sich auf die damit verbundene einmalige Chance und Herausforderung.

Das Vorhaben sei “ambitioniert”, müsse in Grünanlagen eingebettet sein und eine Renaturierung der Weschnitz ebenso enthalten wie einen Quartiersplatz als Kommunikationszentrum, hatte Dr. Andreas Marg (GAL) bereits konkrete Vorstellungen. Er fragte aber besorgt nach, ob man durch das “Mammutprojekt” nicht andere, dringende Sanierungsmaßnahmen wie am Schlehdornweg oder an der Albert-Schweitzer-Schule blockiere. Wie jede andere Stadt könne auch Weinheim nicht alle Gebiete einer Sanierung zuführen, auch wenn diesbezügliche Notwendigkeiten bestünden, stellte OB Heiner Bernhard klar: “Weil keine Töpfe dafür zur Verfügung stehen”.

Man drehe hier an einem großen Rad, pflichtete Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner bei. Nachdem aber Weinheim, was Sanierungsanträge betrifft, in den letzten Jahren nicht zu den stärksten Antragsstellern zählte, sei man optimistisch, auch später noch etwas zu bekommen.

Dennoch zeigte sich Peter Lautenschläger (Weinheim-Plus) skeptisch. Er ist sich nicht sicher, dass “Westlich des Hauptbahnhofs” tatsächlich erschwinglicher Wohnraum für junge Familien entsteht.

Und auch Carsten Labudda (Die Linke) fand ein Haar in der Suppe: “Junge Familien sollen ausgerechnet dort hinziehen, wo es (Anmerkung der Redaktion: nach Schließung der Karrillonschule) keine Schule mehr gibt?”

Nicht verschließen mochte sich die Verwaltung der Anregung von GAL-Fraktionssprecherin Elisabeth Kramer, schon im Vorfeld weiterer Planungen “Ideen von außerhalb” einzubeziehen.

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