60 Sekunden um die Wählerstimmen gekämpft

[Weinheimer Nachrichten vom 07. Mai 2009]

Weinheim. Bis zur Kommunalwahl am 7. Juni dauert es noch vier Wochen. Beim WN-Forum in der Kulturbühne "Alte Druckerei" am Dienstag durften sich die sieben Spitzenkandidaten schon einmal dem Publikum präsentieren und danach wählen lassen. Einzige Auflage für die Kandidaten: 60 Sekunden Redezeit. Sehr unterschiedlich fielen diese "Werbespots" aus. Mal emotional, mal programmatisch oder mal anschaulich.

Dr. Michael Lehner (Weinheim plus) wählte den plakativen Weg. Er ließ einen Glaszylinder auf die Bühne stellen, die trübe Flüssigkeit darin verwandelte sich mit Hilfe eines gespritzten Mittelchens in klares Wasser. "Wir sorgen für Klarheit. Wir sind unverbraucht und frisch und besitzen keine Altlasten", sagte er. CDU-Fraktionssprecher Holger Haring bemühte Tradition und christdemokratische Werte: "Die CDU steht auch in schwierigen Zeiten für Verlässlichkeit." Elisabeth Kramer (Grüne/Alternative Liste) war sehr mutig. Sie trat ohne Zettel vor die 220 Zuhörer und erzählte etwas über den politischen Stil. "Wir sind demokratisch und haben keinen Fraktionszwang. Wir sind 17 Frauen und 15 Männer. Unser demokratischer Stil zeigt sich darin, dass wir bei der Mitarbeit auch Bürgerinitiativen miteinschließen." Während Kramer zehn Sekunden länger benötigte, hörte die Fraktionssprecherin der Freien Wähler, Christa Ohligmacher, schon nach 45 Sekunden auf: "Gute Politik braucht gute Köpfe. Und die Freien Wähler haben sie. Wir stehen für eine Politik mit Augenmaß und suchen pragmatisch den besten Weg." Günter Breiling von der FDP stellte das liberale Motto "Weinheim Mittelzentrum mit Wohlfühlqualität vor" und konzentrierte sich auf den Inhalt. Er warb für den Ausbau zum S-Bahnhof und rückte die "Finanzen" in den Mittelpunkt. Genau als die Minute vorbei war, steckte Breiling den Zettel wieder ein. Punktlandung.

SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Metzeltin beschwor bei seinem Auftritt den Mannschaftsgeist und die Einigkeit. Hinter seiner Position stehe eine ganze Fraktion. "Wir sind ein Team aus erfahrenen und kompetenten Bürgern."

Wer konsequent sozial wählen will und wer konsequent an der Seite der Arbeitnehmer stehen will und für mehr Transparenz eintreten will, der kommt laut Carsten Labudda an den "Linken" nicht vorbei.

Nachtstromspeicher

Vor den Wahlspots nutzten die Zuhörer die Gelegenheit zu Anfragen. Ganz oben stand dabei das Thema Nachtstromspeicher und die drastische Preiserhöhung. CDU-Fraktionssprecher Haring gab zu, dass es eine "gewaltige Erhöhung" sei. Zugleich erinnerte er daran, dass es zwischen 2003 und 2007 keine gegeben habe. "Nachtstromspeicher ist nach wie vor defizitär. Und in der Zukunft geht es weg von dieser Form." Labudda regte an, wie beim Solarstrom bei der Nachrüstung die Bürger zu unterstützen.

Einen breiten Raum in der Diskussion nahm die Transparenz beim politischen Entscheidungsprozess ein. "Sind Gemeinderat und Verwaltung ein Club? Und wer kein Mitglied ist, der bekommt keine Infos?", lautete die Leserfrage. Für Dr. Lehner (Weinheim plus) ist Transparenz das große Wort, hierfür trete man ein. Die CDU möchte laut Haring mehr Offenheit und mehr öffentliche Sitzungen. Gleichwohl räumte er ein, dass man Grundstücksfragen nicht öffentlich diskutieren könnte. Die Grünen forderten schon immer öffentliche Sitzungen, ergänzte Fraktionssprecherin Kramer. "Bürgernähe sollte nicht als bedrohlich, sondern als etwas Positives angesehen werden." Und FDP-Spitzenkandidat Breiling beklagte, dass er schon mehrfach den Antrag stellte, leider aber immer scheiterte. Metzeltin sagte zu, dass man in Zukunft im Zweifelsfalle lieber alles öffentlich mache. Zugleich verwies er zur Information auf die öffentlichen Fraktionssitzungen. Christa Ohligmacher kritisierte zudem die Zunahme der nicht öffentlichen Vorberatungen. "Transparenz schafft Vertrauen", so Ohligmacher. Labudda will die Transparenz ohnehin massiv ausbauen und warb für einen Bürgerhaushalt.

Einig waren sich die sieben Kandidaten bei den Projekten für die Stadtteile. Sie sprachen sich für die Sanierung der Mehrzweckhalle in Hohensachsen, einen Nahversorger in Sulzbach, den Neubau der Mehrzweckhalle in Oberflockenbach sowie den Erhalt der Grundschule in Rippenweier aus. hr

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