Vier Punkte für gute Arbeit

[Weinheimer Nachrichten vom 17. Oktober 2008]

Weinheim. Zu einer Veranstaltung mit der ehemaligen Landesvorsitzenden der Gewerkschaft verdi, Sybille Stamm, lud die Weinheimer Linke ein. Etwa 30 Personen kamen, um sich zum Thema "Gute Arbeit" zu informieren.

Der Ortsvereinsvorsitzende Carsten Labudda begrüßte die Anwesenden und ging bei seinen einführenden Worten auf die Lage der Erwerbstätigen in Weinheim ein. Dabei stellte er fest, dass deren Situation sich verschlechtert habe. Zwar weise Weinheim eine erfreuliche Arbeitslosenquote von nur 3,9 Prozent auf, doch verschweige diese Zahl den zunehmenden Sektor der so genannten "prekären Arbeit". Das sei Arbeit im Niedriglohnbereich, in Ein-Euro-Jobs, bei Leiharbeitsfirmen sowie in Mini- und Midi-Jobs. Diese Entwicklung sei ein großes Problem, denn die prekär Beschäftigten würden mit ihrer Arbeit kaum über die Runden kommen. Zudem konstatierte Labudda: "Diejenigen, die noch über eine normale Arbeit verfügen, werden mit der Angst vor dem Absturz durch die Arbeitgeberseite erpresst." Der fortgesetzen Stellenabbau bei Weinheims größtem Arbeitgeber tue hier ein Übriges. Dieser beunruhigenden Entwicklung widersetze sich unter den Parteien nur die Linke, so Labudda.

Sybille Stamm berichtete, dass die realen Löhne in den letzen neun Jahren um 0,8 Prozent gesunken seien. Deutschland sei das einzige Land in der Europäischen Union mit dieser negativen Entwicklung. Hier sei auch der Niedriglohnsektor am schnellsten gewachsen und betreffe inzwischen ein Viertel aller lohnabhängig Beschäftigten. 1,5 Millionen von ihnen bezögen sogar zusätzlich zu ihrem Lohn Leistungen nach Hartz IV, womit der Staat das Lohndumping der Unternehmen noch subventioniere. Hier müsse dringend umgesteuert werden. Sybille Stamm nannte vier zentrale Punkte, mit denen sich die Lage der arbeitenden Menschen deutlich verbessern lassen.

Zum ersten brauche es einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn. Zweitens müsse Leiharbeit streng reguliert werden. Das bedeute vor allem, dass Leiharbeiter die gleiche Entlohnung und die gleichen Arbeitsbedingungen wie die Stammbelegschaften erhalten müssen. Als dritten Punkt forderte die ehemalige verdi-Landesvorsitzende eine Umkehr des Trends zu immer längeren Arbeitszeiten. Ohne Arbeitszeitverkürzung sei eine bessere Verteilung der Arbeit auf mehr Schultern nicht zu machen. Der vierte Bereich, in dem sich dringend etwas ändern müsse, ist laut Stamm der Bereich der Steuern. Die Bundesrepublik sei mittlerweile zu einem Niedrigsteuerland für Unternehmen geworden, vornehmlich für die Großen.

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