Die Linke feiert das ganze Jahr
[Weinheimer Nachrichten vom 16. Juni 2008]
Vor zwölf Monaten fusionierte die PDS mit der WASG - seitdem eilt sie von Erfolg zu Erfolg.
Berlin. Ihr Fest dauerte drei Tage. Aber im Grunde feiert die Linke schon ein ganzes Jahr: Heute vor einem Jahr fusionierte die große ostdeutsche Linkspartei.PDS mit der kleinen westdeutschen Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) zur neuen Partei Die Linke. Seitdem werden die Ergebnisse der Genossen immer besser und ihr Selbstbewusstsein immer größer. So behauptet ihr Frontmann Oskar Lafontaine: "Wir regieren aus der Opposition heraus." Und einer der Titel beim Linke-Fest an diesem Wochenende in Berlin lautete: "Ein richtig schönes Gefühl".
Wenn jetzt schon Wahl wäre, würde die Linke nach allen Umfragen mit einem zweistelligen Ergebnis in den Bundestag einziehen. Aber auch bei allen tatsächlichen Wahlen seit der Vereinigung vor einem Jahr konnte sie Erfolge verbuchen. So ist für Parteichef Lothar Bisky sowie den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, in Erfüllung gegangen, was sie nach dem Zusammenbruch der DDR nicht zu träumen gewagt hatten: die Ankunft der Linken im Westen.
Bei den Landtagswahlen in Hessen, Niedersachsen und Hamburg übersprang die Partei die Fünf-Prozent-Hürde. Die Kommunalwahl in Schleswig-Holstein bescherte ihr rund sieben Prozent. Nun sieht die Linke selbst für die Wahl im tiefschwarzen Bayern Ende September Grund zur Hoffnung auf Sitze im Parlament. Und das Superwahljahr 2009 passt nach jetzigem Stand perfekt in den Plan: Dann will die Partei ihr Bundesergebnis aus dem Jahr 2005 von 8,7 Prozent steigern und bei der Landtagswahl im Saarland mit Lafontaine für einen Regierungswechsel sorgen.
Und dann wäre da noch die Bundespräsidentenwahl. Die SPD-Kandidatin Gesine Schwan ist auf die Stimmen der Linken angewiesen, um sich bei der Wahl im Mai nächsten Jahres gegen Bundespräsident Horst Köhler durchsetzen zu können. Schwan wirbt um die Unterstützung der Linken, kritisierte diese und speziell Lafontaine aber genauso offen.
Christa Wolf gegen Köhler?
Doch vielleicht kommt es anders: Die Linke will nach Zeitungsberichten eine eigene Kandidatin aufstellen. Im Gespräch sind nach Informationen der "Welt am Sonntag" unter anderem die aus der DDR stammenden Schriftstellerinnen Christa Wolf und Daniela Dahn. Die endgültige Entscheidung will die Linke demnach allerdings erst nach der bayerischen Landtagswahl fällen.
Gegenwärtig lehnt sie sich erst einmal zurück und verfährt nach Lafontaines Motto: "Nicht wir wollen etwas von der SPD, sondern die Sozialdemokraten wollen etwas von uns." Besonders unbeschwert und gut gelaunt konnte man den früheren SPD-Vorsitzenden Anfang Juni erleben, als eine Forsa-Umfrage ergab, dass seine Ex-Partei in der Wählergunst auf ein Tief von 20 Prozent gefallen und die Linke auf einen Höchststand von 15 Prozent geklettert war. In Ostdeutschland liegt die Linke sogar mitunter deutlich vor den Sozialdemokraten.
Trotz aller Erfolge kann die Partei Schwächen aber nicht verdecken. Der erste Parteitag nach der Fusion zeigte sich Ende Mai in Cottbus unzufrieden mit der Führung. Fast alle Vorstandsmitglieder bekamen ein deutlich schlechteres Ergebnis als vor einem Jahr. Nachfolger für Gysi, Bisky, Lafontaine sind kaum in Sicht. Es mangelt an jungen Mitgliedern und an Frauen, die bundesweit bekannt sind. Gysi: "Die zwei Parteien, die wir vor knapp einem Jahr vereinigt haben, haben sich zusammengefunden. Aber vereint sind wir noch nicht." Lafontaine ficht das wenig an. Der frühere SPD-Chef hat seinen Führungsanspruch über 2010 hinaus bereits angemeldet.
Vor zwölf Monaten fusionierte die PDS mit der WASG - seitdem eilt sie von Erfolg zu Erfolg.
Berlin. Ihr Fest dauerte drei Tage. Aber im Grunde feiert die Linke schon ein ganzes Jahr: Heute vor einem Jahr fusionierte die große ostdeutsche Linkspartei.PDS mit der kleinen westdeutschen Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) zur neuen Partei Die Linke. Seitdem werden die Ergebnisse der Genossen immer besser und ihr Selbstbewusstsein immer größer. So behauptet ihr Frontmann Oskar Lafontaine: "Wir regieren aus der Opposition heraus." Und einer der Titel beim Linke-Fest an diesem Wochenende in Berlin lautete: "Ein richtig schönes Gefühl".
Wenn jetzt schon Wahl wäre, würde die Linke nach allen Umfragen mit einem zweistelligen Ergebnis in den Bundestag einziehen. Aber auch bei allen tatsächlichen Wahlen seit der Vereinigung vor einem Jahr konnte sie Erfolge verbuchen. So ist für Parteichef Lothar Bisky sowie den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, in Erfüllung gegangen, was sie nach dem Zusammenbruch der DDR nicht zu träumen gewagt hatten: die Ankunft der Linken im Westen.
Bei den Landtagswahlen in Hessen, Niedersachsen und Hamburg übersprang die Partei die Fünf-Prozent-Hürde. Die Kommunalwahl in Schleswig-Holstein bescherte ihr rund sieben Prozent. Nun sieht die Linke selbst für die Wahl im tiefschwarzen Bayern Ende September Grund zur Hoffnung auf Sitze im Parlament. Und das Superwahljahr 2009 passt nach jetzigem Stand perfekt in den Plan: Dann will die Partei ihr Bundesergebnis aus dem Jahr 2005 von 8,7 Prozent steigern und bei der Landtagswahl im Saarland mit Lafontaine für einen Regierungswechsel sorgen.
Und dann wäre da noch die Bundespräsidentenwahl. Die SPD-Kandidatin Gesine Schwan ist auf die Stimmen der Linken angewiesen, um sich bei der Wahl im Mai nächsten Jahres gegen Bundespräsident Horst Köhler durchsetzen zu können. Schwan wirbt um die Unterstützung der Linken, kritisierte diese und speziell Lafontaine aber genauso offen.
Christa Wolf gegen Köhler?
Doch vielleicht kommt es anders: Die Linke will nach Zeitungsberichten eine eigene Kandidatin aufstellen. Im Gespräch sind nach Informationen der "Welt am Sonntag" unter anderem die aus der DDR stammenden Schriftstellerinnen Christa Wolf und Daniela Dahn. Die endgültige Entscheidung will die Linke demnach allerdings erst nach der bayerischen Landtagswahl fällen.
Gegenwärtig lehnt sie sich erst einmal zurück und verfährt nach Lafontaines Motto: "Nicht wir wollen etwas von der SPD, sondern die Sozialdemokraten wollen etwas von uns." Besonders unbeschwert und gut gelaunt konnte man den früheren SPD-Vorsitzenden Anfang Juni erleben, als eine Forsa-Umfrage ergab, dass seine Ex-Partei in der Wählergunst auf ein Tief von 20 Prozent gefallen und die Linke auf einen Höchststand von 15 Prozent geklettert war. In Ostdeutschland liegt die Linke sogar mitunter deutlich vor den Sozialdemokraten.
Trotz aller Erfolge kann die Partei Schwächen aber nicht verdecken. Der erste Parteitag nach der Fusion zeigte sich Ende Mai in Cottbus unzufrieden mit der Führung. Fast alle Vorstandsmitglieder bekamen ein deutlich schlechteres Ergebnis als vor einem Jahr. Nachfolger für Gysi, Bisky, Lafontaine sind kaum in Sicht. Es mangelt an jungen Mitgliedern und an Frauen, die bundesweit bekannt sind. Gysi: "Die zwei Parteien, die wir vor knapp einem Jahr vereinigt haben, haben sich zusammengefunden. Aber vereint sind wir noch nicht." Lafontaine ficht das wenig an. Der frühere SPD-Chef hat seinen Führungsanspruch über 2010 hinaus bereits angemeldet.
labudda - 16. Jun, 14:37
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