[Weinheimer Nachrichten vom 20. September 2013]

Gemeinderat: 127 300 Euro jährlich für „Mäusezauber“.

Weinheim. Zum ersten Mal wird in Weinheim eine Kinderkrippe mit rein gewerblichem Charakter mit öffentlichen Geldern gefördert. Die „Mäusezauber“ GmbH & Co. KG ist Träger einer Betreuungseinrichtung, die in einer angemieteten Immobilie in der Weinbergstraße 37 betrieben werden soll.

Ein Wirtschaftsjurist und eine Bürokauffrau aus Heddesheim wollen sie zum 1. Dezember eröffnen, wie Oberbürgermeister Heiner Bernhard dem Gemeinderat erklärte. Seit Mittwoch kann die private Kinderkrippe, in der 15 Mädchen und Jungen unter drei Jahren betreut werden können, mit einem jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 127 300 Euro rechnen. Der Weinheimer Gemeinderat stimmte bei zwei Gegenstimmen und fünf Enthaltungen mit großer Mehrheit zu.

2014 in Vorlage treten

Für die Stadt selbst wird die Bezuschussung kostenneutral, denn sie erhält die Summe vom Land Baden-Württemberg durch FAG-Mittel wieder zurück. Nur im kommenden Haushaltsjahr 2014 muss die Stadt in Vorlage treten, weil die FAG-Förderung ab 2015 zu erwarten ist.

Carmen Harmand, die Leiterin des Amtes für Bildung und Sport, erklärte, dass die Weinheimer Kinderkrippen derzeit voll belegt sind und weiterer Betreuungsbedarf bestehe. Während CDU, SPD und FDP die Förderung der Einrichtung „Mäusezauber“ unumwunden befürworteten, fragte Doris Falter (Freie Wähler), ob überhaupt öffentliche Fördermittel an eine GmbH ausgezahlt werden können?

Cornelia Münch-Schröder (Grüne/Alternative Liste) fragte, ob die Stadt auch mit Blick auf entstehende Einrichtungen im Neubaugebiet Lützelsachsen-Ebene und der Unternehmensgruppe Freudenberg die Erhöhung der Quote wirklich möglichst schnell brauche?

Knapp 500 Euro

Stadtrat Carsten Labudda (Linke) hatte errechnet, dass für einen Krippenplatz im „Mäusezauber“ knapp 500 Euro im Monat aufgebracht werden müssen. Das schließe finanziell schwächer gestellte Eltern aus.

Auch Dr. Klaus Ditzen (Freie Wähler) sah bei der neuen Kinderkrippe eine Gewinnorientierung im Vordergrund. dra