Die Bauern ackern für ihre Äcker
[Rhein-Neckar-Zeitung vom 18. Oktober 2011]
Oberbürgermeister Heiner Bernhard erhielt 1932 Unterschriften gegen ein Gewerbegebiet in den Breitwiesen – Entscheidung fällt morgen.
Weinheim. Insgesamt 1932 Unterschriften gegen die Ausweisung eines Gewerbegebietes im Gewann Breitwiesen im Tausch gegen das dafür vorgesehene Gewann Hammelsbrunnen bekam gestern Oberbürgermeister Heiner Bernhard von Fritz Pfrang vom Weinheimer Bauernverband überreicht. 1519 dieser Unterschriften stammen von Weinheimern, 413 von Auswärtigen. „Das alles ohne richtigen Infostand“, betonte Grünen-Gemeinderätin Elisabeth Kramer, die mit der CDU-Gemeinderätin Susanne Tröscher sowie Jürgen Gulden von den Linken Pfrang unterstützten. Dessen samstäglicher Stand auf dem Markt hatte wohl als einzige Informationsbörse gegen den angedachten Flächentausch gedient.
„Wir werden die Unterschriften in unsere Abwägungen einbeziehen“, sagte Bernhard. Jedenfalls habe man daraus gelernt, dass bei solchen Projekten auf die Bürger anders zugegangen werden müsse. Sollte sich der Gemeinderat am Mittwoch für den Flächentausch aussprechen (siehe weiteren Bericht), so werde keinesfalls sofort der erste Spatenstich für das Gewerbegebiet erfolgen. „Bis dahin werden noch eine Reihe von Gemeinderatsentscheidungen notwendig sein.“
Bernhard wies darauf hin, dass dieses Gewerbegebiet dazu beitragen soll, die Zahl der Arbeitsplätze wieder auf das Niveau von vor 20 Jahren anzuheben. Damals zählte man 3000 Arbeitsplätze mehr als heute. Gleichzeitig solle mit der Verlagerung des Gewerbegebietes in Richtung Autobahn der Verkehr aus der Stadt herausgehalten werden. „Zu der schönen Lage Weinheims mit seinem Tourismusangebotpasst ein Gewerbegebiet am Stadteingang überhaupt nicht“, hatte Kramer bereits vorab in einer Pressekonferenz erklärt.Außerdemsei zu bedenken, dass in Deutschland jeder zehnte Arbeitsplatz von der Landwirtschaft abhänge.
„Die Betriebsnachfolger hätten keine Zukunft mehr, da ein Gewerbegebiet Breitwiesen der Weiterentwicklung der Betriebe Grenzen setzt“, machte Pfrang deutlich und äußerte die Befürchtung, dass zukünftig noch mehr landwirtschaftliche Flächen für Gewebegebiete geopfert würden. Dabei wäre Deutschland heute schon nicht mehr in der Lage sich aus eigener landwirtschaftlicher Produktion mit Lebensmitteln zur versorgen. Ein weiterer Wegfall landwirtschaftlicher Flächen erhöhe die AbhängigkeitvonImporten. Jedenfalls hätten 15 Grundstückseigentümer, die zusammen fast acht Hektar in den Breitwiesen besitzen, erklärt, diese nicht verkaufen zu wollen. „Weinheim muss diversifiziert wachsen, mit fein ausgesuchten kleinen und mittleren Betrieben, die man hier ansiedelt“, zeigte Susanne Tröscher Alternativen zu der Ansiedlung eines großen Logistikunternehmens. Dafür müssten vor allem die noch freien Grundstücke in den vorhandenen Gewerbegebieten genutzt werden
Von Stefan Zeeh
Oberbürgermeister Heiner Bernhard erhielt 1932 Unterschriften gegen ein Gewerbegebiet in den Breitwiesen – Entscheidung fällt morgen.
Weinheim. Insgesamt 1932 Unterschriften gegen die Ausweisung eines Gewerbegebietes im Gewann Breitwiesen im Tausch gegen das dafür vorgesehene Gewann Hammelsbrunnen bekam gestern Oberbürgermeister Heiner Bernhard von Fritz Pfrang vom Weinheimer Bauernverband überreicht. 1519 dieser Unterschriften stammen von Weinheimern, 413 von Auswärtigen. „Das alles ohne richtigen Infostand“, betonte Grünen-Gemeinderätin Elisabeth Kramer, die mit der CDU-Gemeinderätin Susanne Tröscher sowie Jürgen Gulden von den Linken Pfrang unterstützten. Dessen samstäglicher Stand auf dem Markt hatte wohl als einzige Informationsbörse gegen den angedachten Flächentausch gedient.
„Wir werden die Unterschriften in unsere Abwägungen einbeziehen“, sagte Bernhard. Jedenfalls habe man daraus gelernt, dass bei solchen Projekten auf die Bürger anders zugegangen werden müsse. Sollte sich der Gemeinderat am Mittwoch für den Flächentausch aussprechen (siehe weiteren Bericht), so werde keinesfalls sofort der erste Spatenstich für das Gewerbegebiet erfolgen. „Bis dahin werden noch eine Reihe von Gemeinderatsentscheidungen notwendig sein.“
Bernhard wies darauf hin, dass dieses Gewerbegebiet dazu beitragen soll, die Zahl der Arbeitsplätze wieder auf das Niveau von vor 20 Jahren anzuheben. Damals zählte man 3000 Arbeitsplätze mehr als heute. Gleichzeitig solle mit der Verlagerung des Gewerbegebietes in Richtung Autobahn der Verkehr aus der Stadt herausgehalten werden. „Zu der schönen Lage Weinheims mit seinem Tourismusangebotpasst ein Gewerbegebiet am Stadteingang überhaupt nicht“, hatte Kramer bereits vorab in einer Pressekonferenz erklärt.Außerdemsei zu bedenken, dass in Deutschland jeder zehnte Arbeitsplatz von der Landwirtschaft abhänge.
„Die Betriebsnachfolger hätten keine Zukunft mehr, da ein Gewerbegebiet Breitwiesen der Weiterentwicklung der Betriebe Grenzen setzt“, machte Pfrang deutlich und äußerte die Befürchtung, dass zukünftig noch mehr landwirtschaftliche Flächen für Gewebegebiete geopfert würden. Dabei wäre Deutschland heute schon nicht mehr in der Lage sich aus eigener landwirtschaftlicher Produktion mit Lebensmitteln zur versorgen. Ein weiterer Wegfall landwirtschaftlicher Flächen erhöhe die AbhängigkeitvonImporten. Jedenfalls hätten 15 Grundstückseigentümer, die zusammen fast acht Hektar in den Breitwiesen besitzen, erklärt, diese nicht verkaufen zu wollen. „Weinheim muss diversifiziert wachsen, mit fein ausgesuchten kleinen und mittleren Betrieben, die man hier ansiedelt“, zeigte Susanne Tröscher Alternativen zu der Ansiedlung eines großen Logistikunternehmens. Dafür müssten vor allem die noch freien Grundstücke in den vorhandenen Gewerbegebieten genutzt werden
Von Stefan Zeeh
labudda - 18. Okt, 14:12
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