“Gallisches Dorf ” in Weinheim wuchs auf 1000 Einwohner
[Rhein-Neckar-Zeitung vom 02. September 2013]
“Wiesn-Fest” der BI Breitwiesen traf auf große Resonanz – Erneut wurde massive Kritik an der Bürgerentscheid-Infobroschüre laut.
Weinheim. (keke) Nein, als “Schlachtopfer für die Götter” zum Erhalt der Breitwiesen wollte Landwirt Gernot Rauch seine Spende nicht verstanden wissen. Rund 200 Kilogramm Ochsenbraten – 800 Portionen – drehten sich gestern beim “Wiesn-Fest” der BI “Schützt die Breitwiesen” auf dem Bauernhof Großhans am Spieß. Und die Weinheimer kamen in Scharen ins “Home of Happy Cows” (“Das Zuhause der glücklichen Kühe”) an der Waidallee. Nach Veranstalterangaben beuchten rund 1000 Bürger das von BI-Aktiven humorig als “gallisches Dorf” bezeichnete Festgelände, um sich im Vorfeld des Bürgerentscheids am 22. September zu informieren.
Für Missklänge sorgte hier allerdings kein Troubadour, sondern eine von der Kolpingsfamilie für den heutigen Montag geplante Podiumsdiskussion, zu der auch Vertreter der Stadt eingeladen worden waren. Mit der Begründung, dass Stadtbedienstete nicht als Vertreter von OB Heiner Bernhard und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner (beide im Urlaub) auf dem Podium Platz nehmen dürften, soll die Verwaltung ihre Zusage jedoch kurzfristig zurückgezogen haben. Worauf Kolping-Vorsitzender Gerhard Knapp die Veranstaltung absagte.
“Die Feldflur ist nicht beliebig vermehrbar. Gleichgültig wo und wie sie verbaut wird”, machten zahlreiche Gesprächspartner der RNZ aus ihrem Stimmverhalten kein Geheimnis. Außerdem hagelte es Kritik an der Stadt: Bei dem “Tausch” der Gewerbeflächen “Hammelsbrunnen” und “Breitwiesen” handele es sich um einen “klaren Täuschungsversuch”. “Die Stadt interpretiert ihr Anliegen so, wie es ihr passt.” Vor allem über die “unsägliche Diskussion” um angeblich übermäßigen Maisanbau in den Breitwiesen regten sich Ilse und Günther Großhans mächtig auf: Sie sollen mit ihrer Biogasanlage künftig einen Teil der Wärme für das Neubaugebiet Lützelsachsen Ebene liefern. Man sehe den Maispflanzen nicht an, ob sie verfüttert oder der Anlage zugeführt würden, so Ilse Großhans: “Den Mais mit den schönsten Kolben erhalten die Kühe, der andere Teil wandert in die Anlage. Und der ist die Qualität egal.”
Ein anderes Ärgernis trieb Stadtrat Carsten Labudda (Die Linke) um. Wieder ging es um die städtische Infobroschüre zum Bürgerentscheid: Auf Seite 14 plädiert der Vorstand des Vereins “Pro Weststadt” offiziell für ein “Nein” beim Bürgerentscheid – und damit für den Flächentausch und eine Breitwiesen-Bebauung. Die RNZ zitiert den letzten Satz der Pro-West-Stellungnahme wörtlich: “Weinheim benötigt ein Gewerbegebiet auf den Breitwiesen, damit neue Arbeitsplätze entstehen.”
Er selbst gehöre aber auch dem Vorstand des Vereins an, so Labudda, ein überzeugter Gegner der Breitwiesen-Erschließung. “Von einem solchen Beschluss des Vereinsvorstandes weiß ich nichts!” Auch eine Teilnehmerin des “Bürgerratsverfahrens”, in dem sich 2012 zufällig ausgewählte Weinheimer mit der Problematik auseinandergesetzt hatten, beklagte sich: “Vieles in der Broschüre wird verdreht dargestellt.”
Auch andere Festbesucher solidarisierten sich mit den Landwirten: Er werde mit “Ja” stimmen, “für den Erhalt der Flächen sowohl auf den Breitwiesen als auch im Hammelsbrunnen”, sagte etwa Volker Schmiedel. Ein Jan S. aus Hohensachsen war der Meinung, dass es mit dem Freudenberg-Gelände eine Alternative gebe. Von “gelebter Demokratie” sprach Bauernverbandsvorsitzender Fritz Pfrang: “Weil auch viele Befürworter des Flächentauschs gekommen sind und sich der Diskussion gestellt haben.” Damit meinte er auch den CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Roger Schäfer, der sich auf dem Hof informierte.
“Wiesn-Fest” der BI Breitwiesen traf auf große Resonanz – Erneut wurde massive Kritik an der Bürgerentscheid-Infobroschüre laut.
Weinheim. (keke) Nein, als “Schlachtopfer für die Götter” zum Erhalt der Breitwiesen wollte Landwirt Gernot Rauch seine Spende nicht verstanden wissen. Rund 200 Kilogramm Ochsenbraten – 800 Portionen – drehten sich gestern beim “Wiesn-Fest” der BI “Schützt die Breitwiesen” auf dem Bauernhof Großhans am Spieß. Und die Weinheimer kamen in Scharen ins “Home of Happy Cows” (“Das Zuhause der glücklichen Kühe”) an der Waidallee. Nach Veranstalterangaben beuchten rund 1000 Bürger das von BI-Aktiven humorig als “gallisches Dorf” bezeichnete Festgelände, um sich im Vorfeld des Bürgerentscheids am 22. September zu informieren.
Für Missklänge sorgte hier allerdings kein Troubadour, sondern eine von der Kolpingsfamilie für den heutigen Montag geplante Podiumsdiskussion, zu der auch Vertreter der Stadt eingeladen worden waren. Mit der Begründung, dass Stadtbedienstete nicht als Vertreter von OB Heiner Bernhard und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner (beide im Urlaub) auf dem Podium Platz nehmen dürften, soll die Verwaltung ihre Zusage jedoch kurzfristig zurückgezogen haben. Worauf Kolping-Vorsitzender Gerhard Knapp die Veranstaltung absagte.
“Die Feldflur ist nicht beliebig vermehrbar. Gleichgültig wo und wie sie verbaut wird”, machten zahlreiche Gesprächspartner der RNZ aus ihrem Stimmverhalten kein Geheimnis. Außerdem hagelte es Kritik an der Stadt: Bei dem “Tausch” der Gewerbeflächen “Hammelsbrunnen” und “Breitwiesen” handele es sich um einen “klaren Täuschungsversuch”. “Die Stadt interpretiert ihr Anliegen so, wie es ihr passt.” Vor allem über die “unsägliche Diskussion” um angeblich übermäßigen Maisanbau in den Breitwiesen regten sich Ilse und Günther Großhans mächtig auf: Sie sollen mit ihrer Biogasanlage künftig einen Teil der Wärme für das Neubaugebiet Lützelsachsen Ebene liefern. Man sehe den Maispflanzen nicht an, ob sie verfüttert oder der Anlage zugeführt würden, so Ilse Großhans: “Den Mais mit den schönsten Kolben erhalten die Kühe, der andere Teil wandert in die Anlage. Und der ist die Qualität egal.”
Ein anderes Ärgernis trieb Stadtrat Carsten Labudda (Die Linke) um. Wieder ging es um die städtische Infobroschüre zum Bürgerentscheid: Auf Seite 14 plädiert der Vorstand des Vereins “Pro Weststadt” offiziell für ein “Nein” beim Bürgerentscheid – und damit für den Flächentausch und eine Breitwiesen-Bebauung. Die RNZ zitiert den letzten Satz der Pro-West-Stellungnahme wörtlich: “Weinheim benötigt ein Gewerbegebiet auf den Breitwiesen, damit neue Arbeitsplätze entstehen.”
Er selbst gehöre aber auch dem Vorstand des Vereins an, so Labudda, ein überzeugter Gegner der Breitwiesen-Erschließung. “Von einem solchen Beschluss des Vereinsvorstandes weiß ich nichts!” Auch eine Teilnehmerin des “Bürgerratsverfahrens”, in dem sich 2012 zufällig ausgewählte Weinheimer mit der Problematik auseinandergesetzt hatten, beklagte sich: “Vieles in der Broschüre wird verdreht dargestellt.”
Auch andere Festbesucher solidarisierten sich mit den Landwirten: Er werde mit “Ja” stimmen, “für den Erhalt der Flächen sowohl auf den Breitwiesen als auch im Hammelsbrunnen”, sagte etwa Volker Schmiedel. Ein Jan S. aus Hohensachsen war der Meinung, dass es mit dem Freudenberg-Gelände eine Alternative gebe. Von “gelebter Demokratie” sprach Bauernverbandsvorsitzender Fritz Pfrang: “Weil auch viele Befürworter des Flächentauschs gekommen sind und sich der Diskussion gestellt haben.” Damit meinte er auch den CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Roger Schäfer, der sich auf dem Hof informierte.
labudda - 2. Sep, 15:24
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