Breslauer Straße: Brandopfer dürfen wieder hoffen

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 24. August 2013]

Mehrere Hilfsaktionen für Mieter sind angelaufen – Familienheim wehrt sich gegen Kritik – Renovierung des Hauses hat begonnen.

Weinheim. (web) Die Berichte über die Situation der älteren und alleinstehenden Mieter nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses in der Breslauer Straße haben eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst: Mehrere Institutionen, darunter die Stadt, die Feuerwehr, die Kolpingfamilie und nicht zuletzt die Baugenossenschaft Familienheim Rhein-Neckar wollen den Opfern beim Ausräumen ihrer Wohnungen und bei der Beschaffung neuen Hausrats unter die Arme greifen. Bereits gestern startete die gemeinsame Räumungsaktion. Für die intakten Einrichtungsgegenstände stellt die Stadt einen Lagerraum zur Verfügung, die Familienheim hilft mit einer leer stehenden Wohnung in einem Nachbargebäude aus.

Die Brandopfer dürfen auch deshalb ein wenig hoffen, weil der Spendenaufruf der Stadt nach Angaben von deren Pressesprecher, Roland Kern, auf große Resonanz trifft. Unterdessen wehrt sich die 3000 Wohnungen starke Baugenossenschaft gegen die Kritik, die eine gute Woche nach dem Brandunglück in der Nacht zum Kerwesonntag laut geworden ist (die RNZ berichtete).

“Schon am Tag nach dem Feuer waren Familienheim-Vertreter da, um die Menschen in ein Hotel zu bringen”, so der zuständige Hausverwalter, Stefan Bullinger. Diese Unterbringung werde den Mietern gezahlt. Auch Teile der Umzugsausrüstung, Helfer und ein Raum zum Wäschewaschen seien vom Vermieter gestellt worden. “Es war jeden Tag mindestens ein Mitarbeiter im Haus. Außerdem waren wir da, wenn die älteren Bewohner mit Versicherungsvertretern ihre Wohnungen besichtigten.” Natürlich sei es ein Problem, wenn ein Gutteil der Mieter keine Hausratsversicherung hätte, der Verursacher nicht im Besitz einer Haftpflichtversicherung sei und aller Wahrscheinlichkeit nach auch keine zivilrechtliche Haftung tragen könne. “Deshalb haben wir die Leute auch nicht im Regen stehen lassen.” Der RNZ lagen allerdings andere Aussagen vor. Auch Stadtrat Carsten Labudda (Die Linke) stand mit drei, der RNZ namentlich bekannten Mietparteien in Kontakt, die weniger zufrieden waren. Mehrere Mieterinnen jedoch stärkten gestern, als die RNZ sie an einem Kiosk gegenüber des Hauses antraf, ihrem Hausverwalter den Rücken: “Er war jeden Tag da, hat nicht mal Mittagspause gemacht. Ihm gehört ein Orden verliehen und keine Kritik um die Ohren gehauen.” Ob sie wieder in das Haus zurück wollen? “Ich will meine Wohnung wieder”, sagt eine. “Ich bin nicht sicher, ob ich das schaffe”, meint eine andere.

Zu hören ist auch, dass die Familienheim die Stadt am ersten Werktag nach dem Brand um Unterstützung ersucht habe, tagelang aber wenig passiert sei – was die Verwaltung wiederum bestreitet. Unabhängig von der leidigen Frage, wer den “Schwarzen Peter” in der Hand hält, werden die Wohnungen renoviert. Wer nicht zurück will, bekommt ein anderes Heim. “Das etwas passiert, ist ja die Hauptsache”, meint Labudda.

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