Hessischen Nachbarn ist „badisches Wasser“ ziemlich egal
[Weinheimer Nachrichten vom 01. Juli 2013]
Bauernverband Weinheim: Politischer Frühschoppen in der Kolpingscheier / Landgraben, Langmaaswegbrücke und Breitwiesen.
Weinheim. Gleich drei spannende Themen hatte gestern der politische Frühschoppen des Bauernverbandes Weinheim in der Kolpingscheier zu bieten. Neben dem Dauerbrenner „Breitwiesen“, der allerdings kaum neue Erkenntnisse brachte, waren dies der geplante Abriss der Langmaaswegbrücke und der Landgraben, der beim jüngsten Hochwasser Ende Mai wieder einmal für eine Menge Ärger bei den Landwirten gesorgt hat.
Kritik äußerte Vorsitzender Fritz Pfrang an der Dammsicherung an der Alten Weschnitz auf Höhe der Weidsiedlung. „Das war unnötig, weil klares Wasser durchsickerte“, meinte er. Wenn Vlies und Schottermaterial nicht bald wieder entfernt werden, dann würde dies sogar die Grasnarbe schädigen. Außerdem würden die Steine im Laufe der Zeit in den Äckern landen. Viel wichtiger wäre es aus Sicht der Bauern gewesen, dafür zu sorgen, dass das Wasser im Landgraben richtig abfließen kann. Aber weil im hessischen Teil des Landgrabens Säuberungsarbeiten mit dem Hinweis unterbleiben, das sei schließlich „badisches Wasser“, habe es wie vor zwei Jahren wieder einen Rückstau gegeben und Felder überflutet. Abhilfe sei nicht in Sicht. Landrat Stefan Dallinger habe abgewunken, weil dazu ein „Staatsvertrag“ notwendig wäre. Dabei gehe es doch nur darum, Lampertheim und Lorsch beim Landgrabenverband mit ins Boot zu holen, ärgerte sich der Vorsitzende des Bauernverbandes.
Als Aufgabe für die Metropolregion sahen dies die Stadträte Gerhard Mackert (Freie Wähler) und Wolfgang Metzeltin (SPD). „Da sollte der Landrat als früherer Chef der Metropolregion doch über die nötigen Kontakte verfügen, um eine Lösung zu finden“, meinte Metzeltin. Elisabeth Kramer (GAL) fragte sich, ob der Landgrabenverband überhaupt funktionsfähig sei. Auch die Stadträte der anderen Parteien – Susanne Tröscher (CDU), Andrea Reister (FDP) und Carsten Labudda (Linke) – zeigten Verständnis für die Verärgerung der Landwirte.
Das galt auch für das Thema Langmaaswegbrücke. Wie Pfrang erklärte, habe ihm das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe erklärt, dass die Bauern nach dem Abriss der Brücke keineswegs mit ihren landwirtschaftlichen Fahrzeugen auf die B 38 ausweichen dürften. Das stehe im krassen Widerspruch zur Aussage von Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Das wiederum wollte Kastor Höhn, stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, so nicht stehen lassen: „Die Verwaltung ist damals davon ausgegangen, dass diese Möglichkeit besteht. Mittlerweile hat jedoch das RP Bedenken angemeldet.“ Wenn der Umweg über die B 38 für die Landwirte definitiv ausscheiden sollte, dann müsse man über eine neue Lösung nachdenken.
Gesprächsbedarf gibt es jedenfalls genug, wie die Stellungnahmen der Parteien deutlich machten. Während die Freien Wähler und die SPD zumindest eine neue Fußgängerbrücke über die Bahn bauen wollen, damit Moscheebesucher den Parkplatz jenseits der Brücke weiter nutzen können, tendieren GAL und FDP zu einer vollwertigen Brücke, was die Linke schon von Anfang an gefordert hatte.
Beim Thema Breitwiesen waren vor allem die Äußerungen zum aktuellen Streit um die Ausgewogenheit der städtischen Infobroschüre interessant, der im Vorfeld des Bürgerentscheides an alle Haushalte verteilt wird. Während Mackert die Gliederung der Broschüre – mit Einzelstellungnahmen aller Parteien – verteidigte, hätte Metzeltin nichts gegen eine parteiübergreifende Zusammenfassung der Pro- und Kontra-Meinungen im Gemeinderat. Tröscher, Kramer, Reister und Labudda, die allesamt in der Bürgerinitiative Breitwiesen aktiv sind, bekräftigten ihre Kritik an der geplanten Gliederung der Broschüre. pro
Bauernverband Weinheim: Politischer Frühschoppen in der Kolpingscheier / Landgraben, Langmaaswegbrücke und Breitwiesen.
Weinheim. Gleich drei spannende Themen hatte gestern der politische Frühschoppen des Bauernverbandes Weinheim in der Kolpingscheier zu bieten. Neben dem Dauerbrenner „Breitwiesen“, der allerdings kaum neue Erkenntnisse brachte, waren dies der geplante Abriss der Langmaaswegbrücke und der Landgraben, der beim jüngsten Hochwasser Ende Mai wieder einmal für eine Menge Ärger bei den Landwirten gesorgt hat.
Kritik äußerte Vorsitzender Fritz Pfrang an der Dammsicherung an der Alten Weschnitz auf Höhe der Weidsiedlung. „Das war unnötig, weil klares Wasser durchsickerte“, meinte er. Wenn Vlies und Schottermaterial nicht bald wieder entfernt werden, dann würde dies sogar die Grasnarbe schädigen. Außerdem würden die Steine im Laufe der Zeit in den Äckern landen. Viel wichtiger wäre es aus Sicht der Bauern gewesen, dafür zu sorgen, dass das Wasser im Landgraben richtig abfließen kann. Aber weil im hessischen Teil des Landgrabens Säuberungsarbeiten mit dem Hinweis unterbleiben, das sei schließlich „badisches Wasser“, habe es wie vor zwei Jahren wieder einen Rückstau gegeben und Felder überflutet. Abhilfe sei nicht in Sicht. Landrat Stefan Dallinger habe abgewunken, weil dazu ein „Staatsvertrag“ notwendig wäre. Dabei gehe es doch nur darum, Lampertheim und Lorsch beim Landgrabenverband mit ins Boot zu holen, ärgerte sich der Vorsitzende des Bauernverbandes.
Als Aufgabe für die Metropolregion sahen dies die Stadträte Gerhard Mackert (Freie Wähler) und Wolfgang Metzeltin (SPD). „Da sollte der Landrat als früherer Chef der Metropolregion doch über die nötigen Kontakte verfügen, um eine Lösung zu finden“, meinte Metzeltin. Elisabeth Kramer (GAL) fragte sich, ob der Landgrabenverband überhaupt funktionsfähig sei. Auch die Stadträte der anderen Parteien – Susanne Tröscher (CDU), Andrea Reister (FDP) und Carsten Labudda (Linke) – zeigten Verständnis für die Verärgerung der Landwirte.
Das galt auch für das Thema Langmaaswegbrücke. Wie Pfrang erklärte, habe ihm das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe erklärt, dass die Bauern nach dem Abriss der Brücke keineswegs mit ihren landwirtschaftlichen Fahrzeugen auf die B 38 ausweichen dürften. Das stehe im krassen Widerspruch zur Aussage von Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Das wiederum wollte Kastor Höhn, stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, so nicht stehen lassen: „Die Verwaltung ist damals davon ausgegangen, dass diese Möglichkeit besteht. Mittlerweile hat jedoch das RP Bedenken angemeldet.“ Wenn der Umweg über die B 38 für die Landwirte definitiv ausscheiden sollte, dann müsse man über eine neue Lösung nachdenken.
Gesprächsbedarf gibt es jedenfalls genug, wie die Stellungnahmen der Parteien deutlich machten. Während die Freien Wähler und die SPD zumindest eine neue Fußgängerbrücke über die Bahn bauen wollen, damit Moscheebesucher den Parkplatz jenseits der Brücke weiter nutzen können, tendieren GAL und FDP zu einer vollwertigen Brücke, was die Linke schon von Anfang an gefordert hatte.
Beim Thema Breitwiesen waren vor allem die Äußerungen zum aktuellen Streit um die Ausgewogenheit der städtischen Infobroschüre interessant, der im Vorfeld des Bürgerentscheides an alle Haushalte verteilt wird. Während Mackert die Gliederung der Broschüre – mit Einzelstellungnahmen aller Parteien – verteidigte, hätte Metzeltin nichts gegen eine parteiübergreifende Zusammenfassung der Pro- und Kontra-Meinungen im Gemeinderat. Tröscher, Kramer, Reister und Labudda, die allesamt in der Bürgerinitiative Breitwiesen aktiv sind, bekräftigten ihre Kritik an der geplanten Gliederung der Broschüre. pro
labudda - 1. Jul, 08:32
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