Ackerland in Bauernhand
[Leserbrief in den Weinheimer Nachrichten vom 10. September 2011]
Die Befürworter eines weiteren Industriegebietes auf den Breitwiesen, direkt am Autobahnkleeblatt, dort, wo derzeit die Weinheimer Landwirte noch bestes Ackerland zum Bestellen haben, versuchen die Skeptiker mit Totschlagargumenten wie Arbeitsplätze, Gewerbesteuer, Einwohnerzahl ruhig zu stellen. Nach dieser Logik müssten Städte mit hoher Einwohnerzahl und vielen Industrieflächen den höchsten Lebensstandard und die wenigsten Probleme haben. Der Blick in die Welt zeigt uns etwas anderes. Daraus zu schließen "Je kleiner der Ort, umso besser" ist selbstverständlich ebenso verkehrt. Es kommt auf die richtige Mischung an.
Es muss Städte und Dörfer verschiedener Größen geben, und alles muss in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Voraussetzung ist dabei, überall eine Infrastruktur zu haben, die das Leben vor Ort attraktiv macht. Der unselige gegenseitige Kampf der Städte um Arbeitsplätze, welcher letztendlich lediglich den Investoren nutzt, muss deshalb beendet werden. Die Bevölkerungszahl in Deutschland schrumpft. Deshalb ist es unsinnig, weitere Flächen zu erschließen, für die künftig hohe Erhaltungskosten von immer weniger Menschen erarbeitet werden müssen. Der Produktivitätsfortschritt wird den Flächenbedarf noch weiter reduzieren. Die Weltbevölkerung nimmt allerdings zu, weshalb kein Ackerland verloren gehen darf, um die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgen zu können.
Die Gerüchteküche stellt auf den Breitwiesen 4000 Arbeitsplätze eines Internetversandhandels in Aussicht. Da ist man zunächst mal platt. Da würde ja fast der ganze Freudenberg reinpassen. Kann das wirklich sein? Falls diese Zahl stimmt: Was für Arbeitsplätze sind das? Wie hoch ist die Bezahlung? Wie viele Arbeitsplätze sind es auf Vollzeit umgerechnet? Wie sicher sind diese Arbeitsplätze? Wie hoch wäre der Erlös für die Grundstücke? Muss die Stadt Weinheim dabei eventuell noch drauflegen? Wie gestaltet sich die Bilanz für dieses Gebiet nach 30 Jahren, wenn alle Kosten reingerechnet werden? Wie wirkt sich dieser Versand auf den Einzelhandelsstandort aus? Ob in einem strengen Winter dann noch das Salz für alle Straßen reicht, ist nicht die schwierigste aller Fragen. Nach meiner Ansicht muss dieses wertvolle Ackerland in Bauernhand bleiben, und darf nicht zum Spielball für Zocker und Heuschrecken werden.
Matthias Hördt, 69469 Weinheim
Die Befürworter eines weiteren Industriegebietes auf den Breitwiesen, direkt am Autobahnkleeblatt, dort, wo derzeit die Weinheimer Landwirte noch bestes Ackerland zum Bestellen haben, versuchen die Skeptiker mit Totschlagargumenten wie Arbeitsplätze, Gewerbesteuer, Einwohnerzahl ruhig zu stellen. Nach dieser Logik müssten Städte mit hoher Einwohnerzahl und vielen Industrieflächen den höchsten Lebensstandard und die wenigsten Probleme haben. Der Blick in die Welt zeigt uns etwas anderes. Daraus zu schließen "Je kleiner der Ort, umso besser" ist selbstverständlich ebenso verkehrt. Es kommt auf die richtige Mischung an.
Es muss Städte und Dörfer verschiedener Größen geben, und alles muss in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Voraussetzung ist dabei, überall eine Infrastruktur zu haben, die das Leben vor Ort attraktiv macht. Der unselige gegenseitige Kampf der Städte um Arbeitsplätze, welcher letztendlich lediglich den Investoren nutzt, muss deshalb beendet werden. Die Bevölkerungszahl in Deutschland schrumpft. Deshalb ist es unsinnig, weitere Flächen zu erschließen, für die künftig hohe Erhaltungskosten von immer weniger Menschen erarbeitet werden müssen. Der Produktivitätsfortschritt wird den Flächenbedarf noch weiter reduzieren. Die Weltbevölkerung nimmt allerdings zu, weshalb kein Ackerland verloren gehen darf, um die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgen zu können.
Die Gerüchteküche stellt auf den Breitwiesen 4000 Arbeitsplätze eines Internetversandhandels in Aussicht. Da ist man zunächst mal platt. Da würde ja fast der ganze Freudenberg reinpassen. Kann das wirklich sein? Falls diese Zahl stimmt: Was für Arbeitsplätze sind das? Wie hoch ist die Bezahlung? Wie viele Arbeitsplätze sind es auf Vollzeit umgerechnet? Wie sicher sind diese Arbeitsplätze? Wie hoch wäre der Erlös für die Grundstücke? Muss die Stadt Weinheim dabei eventuell noch drauflegen? Wie gestaltet sich die Bilanz für dieses Gebiet nach 30 Jahren, wenn alle Kosten reingerechnet werden? Wie wirkt sich dieser Versand auf den Einzelhandelsstandort aus? Ob in einem strengen Winter dann noch das Salz für alle Straßen reicht, ist nicht die schwierigste aller Fragen. Nach meiner Ansicht muss dieses wertvolle Ackerland in Bauernhand bleiben, und darf nicht zum Spielball für Zocker und Heuschrecken werden.
Matthias Hördt, 69469 Weinheim
labudda - 10. Sep, 09:44
Trackback URL:
https://linksparteiweinheim.twoday.net/stories/38792085/modTrackback