Gerüchte über die "Breitwiesen" machen sich breit

Die „Linke“ sieht keinen Bedarf für ein zusätzlich Gewerbegebiet in den „Breitwiesen“ – Kommt ein Internetversandhandel?

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 07. September 2011]

Weinheim. (lue) Das geplante Gewerbegebiet "Breitwiesen" stößt auf immer mehr Widerstand. Nachdem sich bereits Weinheims Landwirte und die Grün-Alternative Liste gegen neue Gewerbeflächen ausgesprochen hatten, meldete sich gestern die "Linke" zu Wort. Und zwar durch ihren ehemaligen Landtagskandidaten Matthias Hördt.

"Die Befürworter eines weiteren Industriegebietes versuchen die Skeptiker "mit Totschlagargumenten wie Arbeitsplätze, Gewerbesteuer, Einwohnerzahl ruhig zu stellen", kritisiert der Linke. Nach dieser Logik müssten Städte mit hoher Einwohnerzahl und vielen Industrieflächen den höchsten Lebensstandard und die wenigsten Probleme haben. Der Blick in die Welt zeige etwas Anderes. "Daraus zu schließen 'Je kleiner der Ort, umso besser' ist selbstverständlich ebenso verkehrt", betont Hördt.

Es komme auf die richtige Mischung an, Städte und Dörfer müssten unterschiedlich groß sein und in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. "Voraussetzung ist dabei überall eine Infrastruktur zu haben, die das Leben vor Ort attraktiv macht", so Hördt weiter. Der unselige Kampf der Städte um Arbeitsplätze, der letztlich lediglich den Investoren nutze, müsse deshalb beendet werden. Da die Bevölkerungszahl in Deutschland schrumpfe, sei es unsinnig weitere Flächen zu erschließen, für die zukünftig hohe Erhaltungskosten von immer weniger Menschen erarbeitet werden müssen. Hördt argumentiert, dass der Produktivitätsfortschritt den Flächenbedarf noch weiter reduzieren werde. Ganz im Gegensatz zur Weltbevölkerung, die zunehmen werde. Daher dürfe, so der Linke, kein Ackerland verloren gehen.

Hördt berichtete aus der "Gerüchteküche", dass sich in den "Breitwiesen" ein Internetversandhandel ansiedeln wolle. Sage und schreibe 4000 Arbeitsplätze wolle das Unternehmen schaffen. Zum Vergleich: Bei der Unternehmensgruppe Freudenberg stehen in der Zweiburgenstadt weit über 5000 Menschen in Lohn und Brot. Die Stadtverwaltung wollte auf RNZ-Anfrage die Gerüchte nicht weiter kommentieren. Pressesprecher Roland Kern bestätigte aber, dass "definitiv Nachfragen für Firmengelände in der Größenordnung ab einem Hektar" vorliegen. Für solche Unternehmen gibt es in Weinheim derzeit noch keine Flächen.

Angesichts der Gerüchte war Hördt erst einmal platt. " Würde ja fast der ganze Freudenberg reinpassen", wundert sich der Linke und wirft gleich mehrere Fragen auf. "Was für Arbeitsplätze sind das? Wie hoch ist die Bezahlung? Wie viele Arbeitsplätze sind es auf Vollzeit umgerechnet? Wie sicher sind diese Arbeitsplätze? Wie hoch wäre der Erlös für die Grundstücke? Muss die Stadt Weinheim dabei eventuell noch drauflegen? Wie wirkt sich dieser Versand auf den Einzelhandelsstandort aus?"

Fragen über Fragen, aber keine Antworten. Egal, wie diese ausfallen. An seinem Nein für ein Gewerbegebiet Breitwiesen ändert sich vermutlich wenig. Hördts Fazit lautet nämlich: "Nach meiner Ansicht muss dieses wertvolle Ackerland in Bauerhand bleiben, und darf nicht zum Spielball für Zocker und Heuschrecken werden."

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