Lafontaine-Partei mit Standbein an der Bergstraße

[Weinheimer Nachrichten vom 31. März 2007]

Schriesheim. (greg) Auch an der Badischen Bergstraße gibt es fortan eine Gliederung der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit (WASG): In einer Gründungsversammlung im Gasthof "Zur Rose" wurde am Donnerstagabend der Ortsverband Schriesheim der WASG ins Leben gerufen. Außerdem wurde ein Gründungsvorstand gewählt, hier "Ortssprecherrat" genannt, bestehend aus Hans-Peter Weinkötz, Sören Cors, Britta Maier und Bernd Klöppinger.

Schriesheim ist der siebte Ortsverband im Rhein-Neckar-Raum.

Vier interessierte Schriesheimer waren gekommen, um den WASG-Ortsverband aus der Taufe zu heben. Anwesend waren außerdem der Kreisvorsitzende Christof Bunse sowie die Sprecher der WASG-Verbände Heidelberg und Rhein-Neckar, Heinrich Müller und Anja Knuth. Auch einfach interessierte Gäste waren erschienen, so etwa der stellvertretende CDU- Stadtverbandsvorsitzende Adrian Ahlers, der damit die brisante politische Bedeutung der neuen Gruppierung unterstrich.

Zunächst zeichnete Christof Bunse den Weg, den die WASG seit ihrer Gründung am 3. Juli 2004 zurücklegte. Ursache des Entstehens sei der Widerstand gegen die Agenda 2010 von Bundeskanzler Schröder und deren "Hartz-Gesetze" zur Reform des Arbeitsmarktes. Zentrales Ziel der WASG sei die soziale Umgestaltung der Gesellschaft durch die Schaffung eines leistungsfähigen Sozialstaats und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: "Die WASG versteht sich als breite politische Plattform und Sammlungsbewegung." Sie setze sich hauptsächlich aus ehemaligen Mitgliedern der SPD und der Gewerkschaften sowie linken Intellektuellen zusammen. Bunse stellte in Aussicht, dass auch Oskar Lafontaine oder Gregor Gysi durchaus bei einer Veranstaltung in Schriesheim als Gast oder Redner teilnehmen könnte.

Bei den in verfahrensrechtlichen Dingen eher unerfahrenen Mitgliedern gab es reichlich Diskussionsbedarf über die Formalien bei der Durchführung einer Mitgliederversammlung. Es kamen Fragen wie "Muss man schriftlich einladen?" oder "Geht es auch per SMS?". Zunächst wurde die Satzung verabschiedet und der Sprecherrat gewählt; er wird jedoch wohl nur drei Monate im Amt bleiben, weil sich die die WASG dann auflösen und mit der PDS zur Linkspartei verschmelzen werde.

Ein Ziel hat die neue Partei jedoch schon fest vor den Augen: Sie will bei den nächsten Kommunalwahl in den Gemeinderat einziehen; ihr Wählerpotenzial sieht sie keineswegs nur bei Hartz-IV-Empfängern, sondern bei allen mit dem etablierten Politikbetrieb Unzufriedenen. Einen ersten programmatischen Ansatzpunkt für Schriesheim sieht das Gründungs- und Sprecherratsmitglied Hans-Peter Weinkötz in der "massiven Energieverschwendung" der Stadt durch mit Strom betriebene Heizungen in den Schulen sowie die Straßenbeleuchtung: "In Schriesheim gibt es Beleuchtungskörper für Katzen und Igel."

Trackback URL:
https://linksparteiweinheim.twoday.net/stories/3520582/modTrackback



mitgliedwerden



Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Besucher

Counter
seit 01.10.2005


Presseecho
Pressemitteilungen
Termine
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren