Waidsee-Defizit fast halbiert

[Weinheimer Nachrichten vom 25. Januar 2013]

Gemeinderat: Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsfirma soll auch 2013 fortgesetzt werden / Kostendeckungsgrad steigt auf 62,3 Prozent.

Weinheim. Die Privatisierung des Strandbads Waidsee ist vorerst vom Tisch. Das hat zwei Gründe: Einerseits meldete sich niemand auf die europaweite Ausschreibung für den Betrieb des Freibades. Andererseits hat die Verwaltung einen Weg gefunden, die Kosten trotzdem massiv zu reduzieren.

So sank der Zuschussbedarf für die Saison 2012 durch den Einsatz von Mitarbeitern einer Zeitarbeitsfirma auf rund 126 000 Euro. Zum Vergleich: 2011 musste die Stadt für den Betrieb mit eigenem Personal noch ein Defizit in Höhe von 205 000 Euro verkraften; im Jahr davor betrug das Defizit sogar 290 000 Euro.

Seither hat sich der städtische Personalbestand durch ausgeschiedene oder umgesetzte Mitarbeiter von 4,3 auf 1,3 Vollzeitstellen reduziert. Der Kostendeckungsgrad beträgt nun 62,3 Prozent. Das ist der beste Wert seit mehr als zehn Jahren; 2011 lag diese Quote bei 43,7 Prozent.

Auch in diesem Jahr soll die Zusammenarbeit mit der Zeitarbeitsfirma MWD (“Mein Wellness-Dienstleister”) aus Birkenau fortgesetzt werden. Darauf verständigte sich die große Mehrheit des Gemeinderates.

Die Linke scheiterte mit ihrem Antrag, auf Leiharbeitskräfte zu verzichten und stattdessen ein Modell anzustreben, bei dem Langzeitarbeitslose und behinderte Menschen von der Stadt beschäftigt werden. Ein solches Modell könnte – ähnlich wie beim Bonusmarkt in der Weststadt – unter Umständen hohe Zuschüsse von der Bundesagentur für Arbeit erhalten. Auch die Vertreter von Weinheim Plus fanden keine Mehrheit für ihren Antrag, doch wieder städtisches Personal einzusetzen und durch Umsetzungen Kostensteigerungen zu vermeiden.

Einig war man sich im Gemeinderat, dass eine Schließung des Strandbads nicht infrage kommt. Aber auch eine Privatisierung will niemand mehr. Denn aus Gesprächen mit Badbetreibern weiß man, dass dies nur interessant wäre, wenn die Nutzungsmöglichkeiten (Konzerte, Sportveranstaltungen) erweitert würden. Das wolle man den ohnehin schon geplagten Anwohnern nicht zumuten, waren sich Susanne Tröscher (CDU) und Gerhard Mackert (Freie Wähler) einig. Das wurde auch von den anderen Parteien so gesehen. Stella Kirgiane-Efremidis (SPD), Cornelia Münch-Schröder (GAL) und Carsten Labudda (Linke) hakten indes wegen der Qualifizierung und Bezahlung der Mitarbeiter nach, die von der Zeitarbeitsfirma eingesetzt werden.

Dazu erklärte Hartmut Neumann, Leiter des Amtes für Immobilienwirtschaft, dass die Qualifizierungsnachweise vorlägen. Zu den Löhnen könne er jedoch keine Angaben machen. Unsere Zeitung fragte deshalb gestern bei der Firma MWD nach. Wie Geschäftsführer Martin Schulte erklärte, bezahle man die angelernten Hilfskräfte sogar übertariflich. Dass die Stadt Weinheim mit seinen Mitarbeitern deutlich günstiger fahre als mit eigenem Personal, liege schlicht und einfach daran, dass die Stadt ihre Mitarbeiter ganzjährig beschäftigen muss, während sie bei MWD die Arbeitskräfte nur für vier Monate bezahlt. Viele öffentliche Bäder würden mittlerweile diesen Weg gehen, um eine Schließung zu vermeiden. Die Firma MWD sei in der Region zum Beispiel auch Vertragspartner des “Aquadrom” in Hockenheim, des “Aqwa” in Walldorf und des “Bademaxx” in Speyer.

Doch zurück zur Sitzung des Gemeinderates: Die GAL regte an, die Parkplätze zu bewirtschaften, was jedoch auf wenig Zustimmung stieß. Dr. Wolfgang Wetzel (FDP) war das widerrechtliche Parken zu Spitzenzeiten ein Dorn im Auge. Doch Oberbürgermeister Heiner Bernhard hatte keine Hoffnung, dass man dieses Problem mit häufigeren Kontrollen lösen kann. Aber zumindest liegt ein Bauantrag des Miramar vor, das 50 zusätzliche Parkplätze bauen will. Die Anregung von Günter Breiling (FDP), im Sommer einen “Badebus” von der Weststadt zum Waidsee pendeln zu lassen, will die Verwaltung prüfen. pro

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