Zahlt Weinheim für die Umlandgemeinden?

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 21. Dezember 2012]

Stadträte stimmten Zuschüssen für Schuldnerberatung zu – Über die Hälfte der Fälle aus dem Umland – Kritik an örtlichen Geldinstituten.

Weinheim. (keke) Christina Eitenmüller (CDU) brachte die Position des Weinheimer Gemeinderates ziemlich genau auf den Punkt: „Wir dürfen uns aus dieser Angelegenheit nicht zurückziehen. Und müssen weitere Kosten übernehmen, wenn wir Schlimmeres verhüten wollen“. Sie meinte die Schuldnerberatung. Einstimmig votierte das Gremium dafür, den derzeitigen Zuschuss der Stadt für die Anlaufstelle des Diakonischen Werks Weinheim ab dem kommenden Jahr von bisher 18 410 Euro auf 25 000 Euro aufzustocken. Denn, so Eitenmüller: „Der erschreckende Anstieg von Schuldnern, die zunehmende Altersarmut und der damit verbundene Beratungsbedarf sind mehr als nur ein Alarmzeichen“.

Für Diskussionen sorgte allerdings die Verteilung der Zuschusszahlungen zwischen Weinheim und dessen Nachbarkommunen. Mit der „sich immer mehr zuspitzenden sozialen Situation“ sei die Gefahr des „Abdriftens“ für einen immer größeren Personenkreises verbunden, so Dr. Helene Eggert (GAL). Stella Kirgiane-Efremidis (SPD) bemängelte, dass sich – im Gegensatz zu Weinheim – die umliegenden Gemeinden „aus ihrer sozialen Verantwortung stehlen“. Die Sozialdemokratin erinnerte daran, dass weniger als die Hälfte der Beratungsfälle aus Weinheim kommen.

Für Jürgen Hohmann (Freie Wähler) stand deshalb fest, dass die Verwaltung auch die „Fremdgemeinden“ beteiligen müsse. Es gelte, hier eine konsensuale Lösung zu finden. Schließlich müsse man die Menschen „vor einer unkontrollierten Pleite“ schützen, schlug Tassilo Eckerle (FDP) in dieselbe Kerbe. Und forderte die Stadt – ebenso wie WeinheimPlus-Stadtrat Dr. Michael Lehner, für dessen Geschmack der Schuldnerberatung ohnehin zu wenig Beachtung geschenkt wird – zum „sofortigen Dialog“ mit den Nachbargemeinden auf.

Nicht nur die Lage der Erwerbslosen habe sich verschlechtert, geißelte Carsten Labudda (Die Linke) die sozialpolitischen Sünden der „großen Politik“. Die Folgen vor Ort würden immer sicht- und spürbarer: „Die Kommunen müssen das alles auffangen“.

Von den Lasten, die man dabei auf sich nehme, profitiere die Stadt aber auch selbst, rückte OB Heiner Bernhard einen anderen Gesichtspunkt in den Fokus: „Die gelebte soziale Verantwortung unserer Stadt sorgt für Stärke, auch in der Ausstrahlung auf die Menschen.“ Gleichwohl versprach Bernhard, beim nächsten Treffen des „Bürgermeistersprengels“ auch diesen Punkt anzusprechen.

Zuvor hatte Stadträtin Dr. Elke König (CDU) den OB darauf aufmerksam gemacht, dass von den Kreditinstituten keine Spenden mehr (oder nur noch kleinere Beträge) für die Präventionsarbeit kämen. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates in der Sparkasse Rhein Neckar Nord solle Bernhard in seiner „Mithelferposition“ Einfluss geltend machen, damit der Geldhahn wieder geöffnet werde.

Laut Unterlagen des Diakonischen Werks wurden im Jahr 2011 insgesamt 49 Bescheinigungen ausgestellt. 2012 waren es bis Anfang November 64 Erstbescheinigungen und neun Folgebescheinigungen.

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