Die Natur soll davon profitieren

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 14. Dezember 2012]

Der Rhein-Neckar-Kreis wird einen „Landschaftserhaltungsverband" in Form eines Vereins gründen.

Rhein-Neckar. (ze) Über Jahrhunderte hinweg ist unsere Kulturlandschaft mit ihrem Wechsel von Wald und offener Flur, den Talauen, in denen sich kleine Bäche entlang schlängeln, und den im Frühjahr blühenden Obstbaumwiesen gewachsen. Durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft werden jedoch immer weniger Flächen genutzt, wodurch ökologisch oft hochwertige Wiesen und Weiden von Büschen und Sträuchern besiedelt oder gar aufgeforstet werden. So droht der Reiz der historisch gewachsenen Kulturlandschaft verloren zu gehen.

Dem wirkt die Politik seit Jahren durch verschiedene Programme entgegen, bei denen etwa die Landwirte einen finanziellen Ausgleich für die Landschaftspflege bekommen. Zusätzlich haben sich in einigen Landkreisen oder Kommunen so genannte Landschaftserhaltungsverbände gegründet, die das gleiche Ziel verfolgen.

Auch die baden-württembergische Landesregierung fördert nun die Gründung von Landschaftserhaltungsverbänden auf Kreisebene. Eineinhalb Stellen werden aus Landesmitteln bezahlt. Dafür hat der Landkreis eine halbe Stelle einzubringen. Zusätzlich stellt das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz die finanziellen Mittel für die Stelle eines „Natura 2000-Beauftragten" bereit, der für die Pflege der entsprechenden Schutzgebiete sorgen soll.

Dieses Angebot will der Rhein-Neckar-Kreis nun annehmen - das hat der Kreistag mit großer Mehrheit beschlossen. Die Aufgabe des Vereins „Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar", an dem auch die Kommunen und der Kreisbauernverband beteiligt sein sollen, wird die Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft sein.

Als einzige Fraktion stimmte die FDP geschlossen gegen die Gründung dieses Vereins. „Damit werden Doppelstrukturen geschaffen", wies Hartmut Kowalinski darauf hin, dass Landschaftspflege bereits von anderer Seite betrieben wird. Zudem würden die 50 000 Euro, die der Kreis für die halbe Personalstelle und Sachkosten zur Verfügung stellt, auf lange Sicht nicht ausreichen. Dagegen verwiesen die Redner der anderen Fraktionen auf die Vorteile eines derartigen Vereins. In der Schaffung neuer Tätigkeitsfelder, etwa bei der Pflege von Streuobstwiesen, sah Roland Schilling (CDU) mögliche positive Effekte. Hans Jürgen Moos (SPD) setzte auf eine Beschleunigung von Verfahren durch Synergieeffekte mit der Unteren Naturschutzbehörde und Heiner Rutsch (Freie Wähler) verwies generell auf die zunehmende Problematik der Pflege brachliegender Grundstücke.

Ute Zedler (Grüne) ging auf einen ganz anderen Aspekt ein. So hatte sie beobachtet, dass entlang der Bergstraße Bäume gefällt wurden, um Rebflächen zu erweitern. Um derartige Umwidmungen zu verhindern, könnte der zukünftige Verein beratend aktiv werden.

Carsten Labudda (Linke) verwies darauf, dass in Baden-Württemberg täglich die Fläche von zwei Fußballfeldern zubetoniert würde und der Landschaftserhaltungsverband zu einer Bewusstseinsbildung beim Flächenverbrauch beitragen könnte.

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