Nebulöse Bedrohungen

[Leserbrief in den Weinheimer Nachrichten vom 06. Oktober 2012]

Wenn darüber berichtet wird, Israel drohe dem Iran mit Krieg, ist das meistens eine Information, die ohne größere Schwierigkeiten überprüft werden kann. Ähnlich verhält es sich mit Drohungen irgendwelcher Ratingagenturen, die einem Land drohen, dessen Kreditwürdigkeit neu einzustufen. In der letzten Woche wurde mir von zwei Drohungen in Weinheim berichtet. Diese scheinen mir so absurd und nebulös, dass ich sehr dankbar wäre, wenn mir Betroffene genauere Informationen zukommen lassen würden.

Drohung 1: Beim Verteilen von Solidaritätsflugblättern für den entlassenen Betriebsrat Helmut Schmitt in den frühen Morgenstunden vor Tor 1 der Firma Freudenberg erzählten uns Nora-Mitarbeiter Folgendes: Ein Kollege habe auf der Betriebsversammlung berichtet, er sei von einem Freund von Helmut Schmitt zu Hause aufgesucht und bedroht worden. Auf meine Frage, wie denn die Bedrohung ausgesehen habe, konnte mir keine nähere Auskunft gegeben werden. Nach etwas Recherche bekam ich es dann heraus. Die Wahrheit war die: Ein Freund von Helmut Schmitt hat einen Nora-Mitarbeiter, den er kennt, auf der Straße angesprochen, weil er wusste, dass dieser eventuell als Zeuge vor Gericht aussagen muss. Als Drohung hat dieser den Hinweis verstanden, vor Gericht sehr genau zu den Vorfällen bei Nora befragt zu werden.

Drohung 2: Die SPD Weinheim begründete ihren Antrag auf geheime Abstimmung in Sachen Bürgerentscheid Breitwiesen mit "persönlichen Interessen bis zu an Erpressung und Nötigung grenzender Einflussnahme". Leider wurde in den Medien nicht darüber berichtet, ob diese Behauptung mit Fakten untermauert wurde. Ich vermute, das war nicht der Fall.

Mit so einer nebulösen Äußerung macht die SPD-Gemeinderatsfraktion den Versuch, die Gegner des Gewerbegebietes Breitwiesen in die Nähe krimineller Elemente zu stellen. Wer hat wem mit was gedroht? Mit welcher Aktion wurde die Grenze der Nötigung fast erreicht? Ich kann gut verstehen, dass die SPD eine Ankündigung, sie nicht mehr wählen zu wollen, als Bedrohung interpretiert. Sollte es aber etwas Ernsthafteres sein, hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf, Genaueres zu erfahren. Ebenso der lächerliche Vorwurf mit den persönlichen Interessen. Wer in Weinheim hat die denn nicht?

Matthias Hördt, 69469 Weinheim

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