Bevölkerung kriegt Druck von allen Seiten
[Weinheimer Woche vom 06. Juli 2012]
Syrien - Karin Leukefeld lässt einfache Leute zu Wort kommen.
Weinheim. Etwa 15 Personen folgten dieser Tage der Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg in den Bürgersaal im Alten Rathaus am Marktplatz in Weinheim, um von der Journalistin Karin Leukefeld Näheres über die Situation in Syrien zu erfahren und mit ihr über ihre Eindrücke zu diskutieren.
Moderator Matthias Hördt stellte die Islamwissenschaftlerin als eine der Stimmen in den Medien vor, die sich nicht auf die Wiedergabe von Veröffentlichungen bewaffneter Aufständischer beschränke. Ihre Schwerpunkte lägen in Gesprächen mit den Opfern der Auseinandersetzungen direkt in Syrien. Sie begleitete diverse UN-Delegationen und war unabhängig unterwegs.
„Ich bin keine Kriegsberichterstatterin“, meinte sie auf Kritik, die bemängelte, sie zeige nicht die Greuel der Regierungstruppen, sondern nur die der Aufständischen. Zudem habe sie Verständnis für die syrische Regierung. Vorwürfe, die von der Mehrheit der Anwesenden nicht geteilt wurden, zumal sie mehrfach Befürworter der Aufständischen zitierte. Ein Gast witterte die Gefahr eines weiteren großen Krieges und forderte dringend eine friedliche Lösung.
Leukefeld, die sich aus Sicherheitsgründen nicht in Gefechtsnähe aufhalte, berichtet nur das, was sie selbst gesehen habe oder worüber ihr nachprüfbar erzählt werde.
Sie spricht vor allem mit der einfachen Bevölkerung. Diese werde von den Konflikten stark beeinträchtigt, weil täglich Strom ausfalle und in der Umgebung geschossen werde. Kinder könnten nicht regelmäßig zur Schule gehen, Krankenhäuser seien überfüllt und die Versorgung mit dem täglichen Bedarf schwierig.
Die Mehrheit der Bevölkerung wolle Reformen, Demokratie und wirtschaftliche Teilhabe. Wichtig sei ihnen eine Beschneidung der Macht der Geheimdienste, die auch in Syrien ein Eigenleben führen. Die Mehrheit wolle keinen unkontrollierten Umsturz. Deshalb fänden die überwiegend aus bezahlten Söldnern bestehenden Aufständischen kaum Unterstützung in der Bevölkerung.
In den Medien werde dies leider nicht deutlich. So würden zunächst alle Opfer der Regierung Assads angelastet. Es zeige sich aber immer deutlicher, dass auch die Aufständischen diejenigen bedrohen und töten, die sich ihnen nicht anschließen wollen.
Leukefeld verwies auf den Plan von Kofi Annan, der mit der politischen Opposition in Syrien ausgearbeitet wurde. Dessen sechs Punkte seien die einzige Chance, Syrien friedlich zu verändern
Syrien - Karin Leukefeld lässt einfache Leute zu Wort kommen.
Weinheim. Etwa 15 Personen folgten dieser Tage der Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg in den Bürgersaal im Alten Rathaus am Marktplatz in Weinheim, um von der Journalistin Karin Leukefeld Näheres über die Situation in Syrien zu erfahren und mit ihr über ihre Eindrücke zu diskutieren.
Moderator Matthias Hördt stellte die Islamwissenschaftlerin als eine der Stimmen in den Medien vor, die sich nicht auf die Wiedergabe von Veröffentlichungen bewaffneter Aufständischer beschränke. Ihre Schwerpunkte lägen in Gesprächen mit den Opfern der Auseinandersetzungen direkt in Syrien. Sie begleitete diverse UN-Delegationen und war unabhängig unterwegs.
„Ich bin keine Kriegsberichterstatterin“, meinte sie auf Kritik, die bemängelte, sie zeige nicht die Greuel der Regierungstruppen, sondern nur die der Aufständischen. Zudem habe sie Verständnis für die syrische Regierung. Vorwürfe, die von der Mehrheit der Anwesenden nicht geteilt wurden, zumal sie mehrfach Befürworter der Aufständischen zitierte. Ein Gast witterte die Gefahr eines weiteren großen Krieges und forderte dringend eine friedliche Lösung.
Leukefeld, die sich aus Sicherheitsgründen nicht in Gefechtsnähe aufhalte, berichtet nur das, was sie selbst gesehen habe oder worüber ihr nachprüfbar erzählt werde.
Sie spricht vor allem mit der einfachen Bevölkerung. Diese werde von den Konflikten stark beeinträchtigt, weil täglich Strom ausfalle und in der Umgebung geschossen werde. Kinder könnten nicht regelmäßig zur Schule gehen, Krankenhäuser seien überfüllt und die Versorgung mit dem täglichen Bedarf schwierig.
Die Mehrheit der Bevölkerung wolle Reformen, Demokratie und wirtschaftliche Teilhabe. Wichtig sei ihnen eine Beschneidung der Macht der Geheimdienste, die auch in Syrien ein Eigenleben führen. Die Mehrheit wolle keinen unkontrollierten Umsturz. Deshalb fänden die überwiegend aus bezahlten Söldnern bestehenden Aufständischen kaum Unterstützung in der Bevölkerung.
In den Medien werde dies leider nicht deutlich. So würden zunächst alle Opfer der Regierung Assads angelastet. Es zeige sich aber immer deutlicher, dass auch die Aufständischen diejenigen bedrohen und töten, die sich ihnen nicht anschließen wollen.
Leukefeld verwies auf den Plan von Kofi Annan, der mit der politischen Opposition in Syrien ausgearbeitet wurde. Dessen sechs Punkte seien die einzige Chance, Syrien friedlich zu verändern
labudda - 6. Jul, 14:43
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