Es läuft auf drei Standorte hinaus

[Rhein-Neckar-Zeitung vom 17. September 2014]

Flüchtlinge: Kreis soll Menschen dezentraler verteilen – Offizielle Stellungnahmen gab es gestern nicht.

Von Philipp Weber.

Weinheim. Weder der Sprecher des Rhein-Neckar-Kreises, noch sein Kollege von der Stadt Weinheim durften Stellung beziehen: Weinheims Fraktionschefs und Landrat Stefan Dallinger hätten am Montag vereinbart, die Ergebnisse ihres Gesprächs nicht zu veröffentlichen.

Doch der Vorsatz half wenig: Schon am gestrigen Nachmittag sickerte durch, dass die Stadträte und der Landrat sich auf die Einrichtung von drei Weinheimer Flüchtlingsunterkünften geeinigt hatten.

NachRNZ-Informationen soll der Kreis bis zur Ankunft der Notleidenden Ende 2015 statt zwei Standorten für je 100 Personen drei Flüchtlingsunterkünfte für insgesamt 240 Menschen errichten dürfen. Der Landrat sei damit der Forderung nach einer dezentraleren Verteilung der Asylbewerber entgegengekommen, hieß es. Dafür wollen die Weinheimer statt der ursprünglich avisierten 200 Flüchtlinge 40 Asylbewerber mehr aufnehmen.

Aus Sicht der meisten Stadträte sei dies ein tragbarer Kompromiss, war gestern zu hören. „Es ist eigentlich schon jetzt klar, dass es langfristig nicht bei 200 Flüchtlingen für Weinheim bleiben kann“, erklärte einer der Eingeweihten im Gespräch mit der RNZ. „Die Zahl an Flüchtlingen wird in den kommenden Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach noch weiter zunehmen.“

Beim Drittstandort spricht vieles für Sulzbach

Konsequenz: Weinheim erklärt sich gleich bereit, mehr Menschen aufzunehmen – wenn sie gleichmäßiger über die Stadt verteilt werden. Hofft man doch, auf diese Weise eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung und eine erleichterte Integration der Flüchtlinge erreichen zu können. Es war bereits der zweite Kompromiss, den die Volksvertreter Dallinger abgerungen hatten. Zunächst hatte er dafür plädiert, 200 Menschen an der Heppenheimer Straße unterzubringen. Dabei hatte er die Kapazitäten seiner Behörde im Blick, die bereits heute 1250 Flüchtlinge betreut. Als dieses Vorhaben am Widerstand der Stadträte zu scheitern drohte, einigte man sich auf zwei Unterkünfte für je 100 Personen. Jetzt sollen es drei für jeweils 80 Menschen werden. Fest steht bislang, dass einer der Standorte definitiv an der Heppenheimer Straße liegen wird. Wo der Zweit- und Drittstandort zu finden sein werden, ist Gegenstand der öffentlichen Gemeinderatsberatung am Mittwoch, 24. September, 17 Uhr, im Rolf-Engelbrecht-Haus.

Doch auch hierzu drang schon etwas nach außen: Im Visier haben die Verantwortlichen offenbar nach wie vor die Flächen an Theodor-Heuss- und Stettiner Straße. Bei Standort Nummer drei dürfte es auf den Sulzbacher Dammweg hinauslaufen – und nicht auf Lützelsachsen. Bereits Anfang der Woche hatte „Die Linke“ vier Unterkünfte gefordert und dabei die Grundelbachstraße und das Neubaugebiet Lützelsachsen Ebene ins Spielgebracht. „Dort kämen Unterbringungen für je 50 Menschen in Frage“, so Stadtrat Carsten Labudda. „Experten empfehlen ja eine möglichst dezentrale Unterbringung.“ Der Vorschlag sei „fachlich richtig“. Durchsetzen dürfte er sich aber nicht.

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